| ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
| Hiob 42,1-6 | Sir 3, 2-6.12-14 (3-7.14-17a) | Kol 3, 12-21 | Mt 2, 13-15.19-23 |
»Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.« (Vaclav Havel)
So lautet ein sehr berühmtes Zitat über Hoffnung des ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel. Aber kann man in unserer Welt überhaupt noch hoffnungsvoll sein, angesichts der vielfältigen Katastrophen? Ungerechtigkeit, Unfrieden, Zerstörung der Schöpfung sind nur drei kurze Schlagworte, die Liste ließe sich fast unendlich fortsetzen und vielfach konkretisieren. Man ist fast schon müde, an all die Katastrophen auch nur zu denken. Aber wenn Hofffnung wirklich etwas anderes ist als die Erwartung, dass etwas schon irgendwie gut werden wird, dann gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für diese Welt. Auch wenn wir den Sinn der Dinge, die wir sehen, nicht immer verstehen- daran glauben, dass etwas Sinn macht, können wir eher als zu hoffen, dass es schon irgendwie gut werden wird.
Und dann sprechen alle biblischen Texte, die wir heute hören können, ja noch von einer ganz anderen Hoffnung, von einer viel größeren Hoffnung zu uns. Die Liebe Gottes, der Friede Christi (Kolosserbrief) sprechen die Sprache dieser Hoffnung: der Hoffnung Gottes. Auch die Flucht aus Ägypten spricht diese Sprache: Josef folgt Gottes Stimme, nach Ägypten und zurück, weil er Gott vertraut.
Die Hoffnung Gottes, der Friede Christi sind etwas viel Größeres als die Hoffnung, die wir in dieser Welt haben und größer als das Vertrauen, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht- es ist das Vertrauen auf Gott, dass er seine Schöpfung nicht im Stich lässt, dass er uns in seine Hand eingeschrieben hat und mit uns geht. Dass Gott uns nicht alleine lässt.
Davon atmet auch der Geist der Weihnacht in diesen Tagen: Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, damit er trotz allen Leidens mit uns geht. Und deswegen singt Gott Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder in Dankbarkeit in euren Herzen! (Kol 3, 16b).
Amen.
David Morgenstern, Bistum Trier