welternaehrung

Schwerpunktthema im Kirchenjahr 2025/26

Kriege, Klimaangst, Angriffe auf Freiheit, Menschenwürde und Menschenrechte: Die Zuversicht, etwas ändern zu können, schwindet zunehmend, Viele fühlen sich ohnmächtig – obwohl typisch christlich und Auftrag der Kirchen (und der Predigt) wäre, der Resignation und Angst Zuversicht entgegenzusetzen, einen Weg der Mitgestaltung und damit des inneren Friedens nahezulegen ... Warum kommt dieses christliche »empowerment« aktuell im Alltag global so wenig zur Geltung?

Die besondere Einordnung der Zuversicht für eine global nachhaltige Entwicklung verdeutlicht das nebenstehende Bild. Zwei Vögel sitzen auf einem Ast. Sie sitzen auf demselben Ast, aber gehören unterschiedlichen Arten an.

Eine Sichtweise: Die Vögel betrachten sich misstrauisch, bereit, auf eine Bedrohung des anderen zu reagieren, wegzufliegen oder sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Die andere Sichtweise: Beide haben sich auf demselben Ast niedergelassen, halten Abstand, respektieren den Anderen, aber lassen sich auf die Situation ein. Welche Betrachtungsweise ich einnehme, bleibt mir überlassen. Bin ich eher misstrauisch, kampfbereit, oder sehe ich die Zuversicht, die das Bild vermittelt? Es ist meine Entscheidung, meine »innere Haltung«.

 

Biblischer Einstieg zur Zuversicht: »Friede sei mit euch ...« (Joh 14,27)

Die aus der Bibel wohl bekannteste Grußformel Jesu, mit der er nach seiner Auferstehung Zuversicht stiftet, lautet: »Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.« (Einheitsübersetzung) bzw.: »Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.« (Übersetzung Martin Luthers, rev. 1984) – Ein klarer Aufruf zur Zuversicht und ein Versprechen.

 

Einen ersten inhaltlichen Denkanstoß zu Beginn des Kirchenjahrs gibt Gregor Rehm in seinem folgenden Beitrag:

Frieden und Zuversicht

Dass der Frieden sehr viel mit Zuversicht zu tun hat, wird in Krisenzeiten deutlich und spürbar. Besonders der Weg zurück in ein friedliches Zusammensein ist oft durch Resignation gefährdet und bedarf der Zuversicht. In Friedenszeiten erscheint der Frieden »normal«, man denkt nicht ständig darüber nach. Zuversicht entfaltet aber auch im Frieden Wirkung.

Gregor Rehm, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestant. Landeskirche, Arbeitsstelle Frieden und Umwelt) hat sich für »nachhaltig predigen« aktuell mit der Frage auseinandergesetzt, wie gerade der christliche Glaube für ethisch plausible und tragfähige Grundlagen und für das Zusammenspiel von Zuversicht und Frieden steht.

» zum Beitrag »Frieden und Zuversicht – Eine theologisch-friedensethische Spurensuche«

 

Bibelstellen:

Jer 17, 7: Gesegnet ist ..., dessen Zuversicht der HERR ist. (s. Lutherbibel; in der Einheitsübersetzung sinngemäß als »Vertrauen« in Verbindung mit »Hoffnung«)

Ps 18: ... der HERR ward meine Zuversicht. Er führte mich hinaus ins Weite, er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir. (Lutherbibel 19 f.) / Ja, du machst hell meine Leuchte, ... mit dir kann ich Wälle erstürmen und mit meinem Gott über Mauern springen. (Lutherbibel 29 f.; ähnliche Wortwahl in der Einheitsübersetzung)
Ps 23, 4: Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht (neue Fassung: … trösten mich)
Ps 91, 1 ff: Wer unterm Schutz des Höchsten steht … der spricht zum Herrn voll Zuversicht (vgl. GL 423)
Ps 118, 6 (ff.): Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun? (s.a. folgende Verse: Vertrauen in Menschen vs. Vertrauen zu Gott in Verbindung mit Rückhalt)

Mk 10,27 (vgl. Ps 118, 6ff.): Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

1 Petr 5, 7 (Sorgen abwerfen und damit Zuversicht empfinden): Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

1 Joh 5, 14: Und das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. (Lutherbibel; ähnliche Wortwahl in der Einheitsübersetzung)

GL 365 (KV): Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau‘ ich und fürcht‘ mich nicht (nach Jes 12, 2)

Sinngemäße Bezüge (u. a.): Lk 11,9 (Bittet, ...) / Apg 20,32 / 1 Kor 13,8 (Die Liebe hört nimmer auf) / Gal 5,6 / 2 Thess 3,3 / Hebr 3,14 (wörtlich: an Christus festhalten und so an der Zuversicht teilhaben) / 1 Joh 2,28 (wörtlich: in IHM bleiben, damit wir die Zuversicht haben)



Die Themenseite »Zuversicht« begleitet unser Kooperationsprojekt »nachhaltig predigen« durch das Kirchenjahr 2025/26. Das Thema wird im Laufe des Kirchenjahres vertieft und in Zusammenarbeit mit den beteiligten Bistümern und Landeskirchen inhaltlich weiter ausgearbeitet.

Hinweis: Das jährliche Schwerpunktthema bietet zusätzliche Hintergrundinformationen zum Zusammenhang »Kirche, Christsein und Nachhaltigkeit«. Die Predigtimpulse im jeweiligen Kirchenjahr greifen es vereinzelt auf, sind aber nicht an das Schwerpunktthema gebunden.

Ihre Redaktionsgruppe Stand Nov. 2025