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| Jer 31,31-34 | Apg 1, 12-14 | 1 Petr 4, 13-16 | Joh 17, 1-11a |
Jer 31, 31-34 ist einer der bedeutendsten Texte des Alten Testaments. Es handelt sich hier um das Versprechen, das Gott dem Volk Israel gibt, einen neuen Bund zu schließen. Gott spricht durch den Propheten Jeremia, um diese Verheißung seinem Volk zu verkünden. Die Lesung des Johannesevangelium 17, 1-11a versucht zu erklären, wie dieser neuen Bund in Jesus Christus deutlich geworden ist. Wie hatte die erste Kirchengemeinde in Jerusalem diesen Bund erlebt? Das wird durch Apostelgeschichte 1, 12-14 und 1. Petrus 4, 13-16 deutlich.
Der alte Bund, den Gott mit Israel schloss, war auf Steintafeln geschrieben und beinhaltete Gesetze und Gebote, die das Volk befolgen sollte. Doch immer wieder brach das Volk diesen Bund und wandte sich von Gott ab. Gott verheißt denn hier einen neuen Bund, der nicht auf Steintafeln ist, sondern in die Herzen der Menschen geschrieben wird. Nicht mehr nur eine äußere Vorschrift, sondern eine innere Überzeugung und ein Teil des Wesens. Hier soll die Predigt die Nachhaltigkeit des inneren Gesetzes gegenüber dem äußeren zeigen. Es geht auch darum zu zeigen, wie jemand gute Arbeit leisten kann, wenn das, was er tut, aus seinem Herzen kommt und nicht von außen.
Wie können wir diese Verheißung Gottes auf der Ökologieebne, des Klimaschutzes oder der Bewahrung der Schöpfung verstehen? Bedeutet das, dass Gott nicht mehr will, dass die Steine verwendet werden, um die Tafeln zu machen, auf denen die Gesetze geschrieben werden sollen? Ist das eine Strategie, um die Umwelt zu schützen? Heute zu Tage nutzt man z.B. die Digitalisierung, um Papiere zu sparen, und mehr in kurzer Zeit zu schaffen. Kann man auch Jeremia 31, 31-34 in diesem Sinne verstehen? Diese Fragen müssen klargestellt werden, damit die Zuhörer die Auswirkungen dieser Verheißung Gottes auch auf die Ebene der Umwelt verstehen können.
In der geistlichen Ebne zeigt diese Verheißung Gottes die unendliche Geduld und Barmherzigkeit Gottes. Er gibt sein Volk nicht auf, sondern bietet ihnen eine neue Chance zur Umkehr und Erneuerung. Durch das neue Bund bietet Gott eine nachhaltige Beziehung zwischen ihm und seinem Volk. Gott offenbart hier seine unendliche Liebe, eine bedingungslose Hinwendung zur Welt. Er verspricht, die Missetaten seines Volkes zu vergeben und ihrer Sünden nicht mehr zu gedenken. Dies ist sein Wunsch, nach einer tiefen und inneren Beziehung zu seinem Volk. Gott möchte, dass die Menschen ihn erkennen und in einer persönlichen Beziehung zu ihm stehen.
Was kann man heute über den neuen Bund mit Gott verstehen? Der neue Bund, den Gott durch Jeremia verheißt, findet seine Erfüllung in Jesus Christus. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus den neuen Bund besiegelt und der Welt die Möglichkeit gegeben, in einer persönlichen Beziehung zu Gott zu leben. Als Jesus noch in der Welt war, hatte er Gott um diese tiefe und innere Beziehung gebetet. In Johannesevangelium 17 betet er den Vater darum, dass die Jünger eins sind, so wie er und der Vater eins sind. Diese Einheit ist ein zentrales Thema im christlichen Glauben und zeigt die Bedeutung der Gemeinschaft unter den Gläubigen. Durch den Glauben an Jesus Christus ist das innere Gesetz Gottes in Herzen geschrieben, und alle sind eingeladen, in dieser inneren Beziehung zu Gott und zu den anderen zu leben.
Diese tiefe und persönliche Beziehung mit Gott, die die Menschen zur brüderlichen und schwesterlichen Gemeinschaft führt, hat der kenianische Theologe *John Mbiti entdeckt, dass sie bereits in der traditionellen afrikanischen Gesellschaft existiert. John Mbiti, ein angesehener afrikanischer Theologe, hat sich intensiv mit der Begegnung zwischen der Theologie des Neuen Testaments und traditionellen afrikanischen Konzepten beschäftigt. In seinem Werk "New Testament Eschatology in an African Background" untersucht er, wie die eschatologischen Vorstellungen des Neuen Testaments in den afrikanischen Kontext integriert werden können. Er betont die Bedeutung des Bundes im Neuen Testament und wie dieser Bund in den afrikanischen Gemeinschaften verstanden und gelebt werden kann. Er hebt hervor, dass der neue Bund, wie ihn im Neuen Testament beschrieben wird, eine tiefere spirituelle und gemeinschaftliche Dimension hat, die in vielen afrikanischen Kulturen bereits vorhanden ist. Diese Perspektive ermöglicht es, den christlichen Glauben auf eine Weise zu leben, die sowohl biblisch fundiert als auch kulturell relevant ist. Die Predigt soll hier das Gemeinschaftsleben fördern: die gegenseitige geistliche, mentale, finanzielle und materielle Unterstützung zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft.
Die Einheit, die Jesus seinen Vater gebetet hat, wurde in der ersten Gemeinde in Jerusalem deutlicher. Apostelgeschichte 1 beschreibt, wie die Jünger nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem zusammenkamen und gemeinsam beteten, während sie auf die Verheißung des Heiligen Geistes warteten. Dies zeigt die Bedeutung des gemeinsamen Gebets und der Erwartung auf Gottes Handeln. Nur auf diese Weise können die Menschen sich gegenseitig unterstützen, um fest im Glauben zu bleiben und die verschiedenen Herausforderungen des Lebens zu überwinden.
Die heutige Welt bietet ein enttäuschendes Spektakel, bei dem sich manche Leute oft die Frage stellen, ob es sich lohnt, weiterhin das irdische Leben zu leben. In den Medien wird über Kriege, Terrorismus, Ausgrenzung, Gewalt, sexuellen Missbrauch auch innerhalb der Kirche, Klimaerwärmung, Armut…berichtet. Die Predigt soll die Christen ermutigen, diese Herausforderungen zu überwinden, die Fehler zu korrigieren, die die Menschen dazu führen, solche Probleme zu erleben. Die Gemeinschaft der Christen heißt: Kirche. Diese Kirche muss ein Sitz-im-Leben der Liebe, der Einheit und des Friedens bleiben. Deswegen ermutigt 1. Petrus 4, 13-16 dazu, im Glauben und in der Gemeinschaft mit Gott und den anderen zu bleiben. Weil Leiden zu der Überwindung der Lebensherausforderungen gehören, macht 1. Petrus 4 die Christen dazu aufmerksam und ermutigt sie sich zu freuen, wenn sie um Christi willen leiden. Diese Freude im Leiden zeigt die tiefe Verbundenheit mit Christus und die Hoffnung auf die zukünftige Herrlichkeit Gottes.
Die Predigt soll die Menschen dazu bringen, das umzusetzen, was sie gehört haben. Sie soll zum Beispiel die Zuhörer ermutigen, sich von der Liebe Gottes inspirieren zu lassen, um einander zu lieben. Und das Ziel hier ist es, den Menschen zu ermöglichen, in Frieden zu leben, sich gegenseitig zu unterstützen, indem sie die übertriebenen Tische vermeiden, die die Zukunft der Welt zerstören.
Zusammenfassung
Abschließend ist es gut, die Zusammenfassung dessen zu machen, was oben gesagt wurde: Der neue Bund, den Gott seinem Volk in Jeremia 31, 31-34 verheißt, erinnert daran, dass die Beziehung zu Gott auf Liebe und Vergebung basiert, die unendlichen sind. Das Gebet Jesu in Johannes 17, 1-11a für die Einheit seiner Jünger zeigt, wie wichtig es ist, in Gemeinschaft mit Gott und miteinander zu leben, und die Liebe soll der Band sein, der alle zusammenhält. Die Apostelgeschichte 1, 12-14 ermutigt, im Gebet vereint zu bleiben und geduldig auf das Wirken des Heiligen Geistes zu warten. Und schließlich erinnert 1. Petrus 4, 13-16 daran, dass Freude im Leiden ein Zeichen der tiefen Verbundenheit mit Jesus Christus ist. Aber man muss auch erkennen, dass die Leiden manchmal schwer machen, im Glauben und Gemeinschaft zu bleiben.
Emmanuel Boango, VEM, Kirchengemeinde Letmathe
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*Mbiti John, New Testament eschatology in an African background: a study of the encounter between New Testament theology and African traditional concepts, 1971, London, Oxford University Press.