| ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
| Eph 3,1-7 | Jes 60, 1-6 | Eph 3, 2-3a.5-6 | Mt 2, 1-12 |
Hinweis: Die folgenden Predigtimpulse beziehen sich auf die Perikopen Eph 3,1-7 sowie Mt 2,1-12.
Am 6. Januar feiert die Kirche das Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie). Volkstümlich und alltagssprachlich (auch kalendarisch) haben sich teilweise andere Bezeichnungen für diesen Tag durchgesetzt, v.a. als Fest der Heiligen Drei Könige oder Dreikönigsfest.
Dabei ist biblisch weder belegt, dass es sich bei den „Sterndeutern“ (Mt 2,1) um Könige, noch um drei (heilige) Männer gehandelt hat. Biblisch belegt ist allerdings die kosmische Dimension dessen, was dort im kleinen Ort Betlehem geschah und wie sie auch in der Übersetzung von μάγοι als „Sterndeuter“ zum Ausdruck gebracht und hervorgehoben wird: denn der Lauf der Sterne ändert sich!
Es findet also nicht nur die Weitung des heilsgeschichtlichen Geschehens auf die Heiden hin statt, wenn die μάγοι „aus dem Osten“ (Mt 2,1), d.h. aus nicht-jüdischem Gebiet kommen, um dem neugeborenen König zu huldigen (vgl. Mt 2,2), oder wenn im Epheserbrief (3,6) betont wird, „dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium“ – sondern der gesamte Kosmos ist involviert. Dem gesamten Kosmos gilt die Heilszusage von Weihnachten.
Dass diese Zusage des Heils nichts Temporäres ist, sondern den gesamten Weltenlauf prägt, wird religionsgeschichtlich unter anderem dadurch indiziert, dass der 6. Januar im heidnischen Kalender dem Gott Äon geweiht war, dem Gott der Weltenzeit und Ewigkeit.
Schon allein angesichts der ökologischen, politischen und sozialen Krisen, Verwerfungen und Katastrophen bedeutet diese Zusage aber kein naives „es wird schon irgendwie gut gehen“, so dass wir uns zurücklehnen könnten. Das zeigt sich schon am Schicksal jenes kleinen Kindes aus der Krippe in Bethlehem, dessen Weg zum Kreuz führt. Und es ist angesichts der Klimaerhitzung, dem politischen Rechtsruck oder der zahlreichen Kriege und Konflikte auch heutigentags nicht zu erwarten. Das Verschließen der Augen vor den zahlreichen Problemen ist also keine Option. Und genau dies tun auch die Sternsinger nicht, wenn sie von Haus zu Haus ziehen, Spenden sammeln für soziale Projekte und sich so einsetzen für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt.
Dr. Dirk Preuß, Bistum Hildesheim