Von „A“ wie Ankommen über …

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©Wikimedia Commons-Joshua Keller  Bibel.jpg Ankommen - nicht immer nur weiter hasten, immer mehr erreichen, immer mehr zu erzählen und vorzuzeigen zu haben:

Zwischendurch auch einmal "anzukommen" und sich zu besinnen ist ein wichtiges Element von Suffizienz (bzw. Nachhaltigkeit).

Advent - ein idealer Anlass, um anzukommen und sich auch über das "ankommen lassen" Anderer wieder einmal Gedanken zu machen.

Agur bittet Gott, ihn vor Armut und Reichtum zu verschonen ... (Spr 30, 8)

 

 ankommen – ("suffere") – genügen – ausreichen

In welcher Beziehung stehen die drei Begriffe? Wenn man „angekommen ist", ist man da. "Da" – nicht mehr auf dem Weg dorthin, wohin man wollte, sondern "da". Das Bestreben - auf dem Weg zum jeweiligen Ziel - ist zumindest vorübergehend beendet. Das Streben hat „genügt", das Ziel zu erreichen, das Streben hat „ausgereicht". Suffizienz (genügen, ausreichen) und Ankommen gehören irgendwie zusammen.

Aber ist „angekommen sein" in unserer Gesellschaft überhaupt noch ein akzeptabler Zustand? Können wir in einer Welt der Quartalsergebnisse und –bilanzen überhaupt "genug" gearbeitet haben? Wenn wir nach der Arbeit nach Hause kommen, unterbrechen wir dann nur die Arbeit kurz bis zum nächsten Tag oder sind wir angekommen? Organisieren wir die Familie mit dem gleichen Instrumentarium wie im Büro, in der Firma?

(Filmtipp: Loriot - "Papa ante Portas")

Was bringt das eigentlich – ankommen!?

 

Am Anfang ... die Genesis und das Ankommen

Ankommen – was uns das nützt („bringt"), kann man nicht direkt in der Bibel nachlesen. Am Anfang der Bibel steht jedoch gleich ein beachtenswertes Beispiel für das hier Gemeinte: Das erste Kapitel des ersten Buchs Mose (Genesis) enthält auffällig oft die Formulierung „Gott sah, dass es gut war." Die Schöpfungstage werden praktisch alle mit einem Moment des Innehaltens, einer Art „angekommen sein" am Ende des Tages, abgeschlossen. Auffällig: Auf der anderen Seite fehlen dort die von uns gewohnten Formulierungen wie „Und morgen früh werde ich gleich ..." „Morgen können wir endlich ..." Sind unsere Projekte denn viel bedeutsamer, wichtiger oder komplexer als die Erschaffung der Erde, dass sie uns keine Zeit zur Besinnung lassen? (Vielleicht wollen wir uns das einreden, um uns wichtig vorzukommen, um die Leere nicht zu bemerken?)

Es könnte ja etwas passieren.

 

Advent und Suffizienz

Es passiert auch etwas – Advent, die Ankunft.
Und schwupps – ist es Weihnachten. Danach werden die Böller gekauft. War da etwas?
Vier Wochen lang die Chance, vier Wochen lang ankommen können, Jesus ankommen lassen und etwas passieren lassen. Die Leere bemerken – und spüren, wie sie sich von innen auffüllt; womit? Mit uns; mit etwas, das wir auch sind, aber vergessen haben.

(Redaktionstipp: Die "Chance Advent" ergreifen.)

Pfarrer i.R. Wilhelm Wegner, ehemaliger Umweltbeauftragter der EKHN, schlägt begleitend folgendes Lied vor: "Lasset uns singen" (Melodie: Tochter Zion / PDF)

 

Agur (Spr 30, 8)

Im heute gewohnten Arbeitsrhythmus müsste eigentlich hier die Bibelstelle angezeigt werden. Aber es ist Adventszeit. Nehmen Sie sich einfach die Bibel vor und schlagen Sie sie auf: Das „Buch der Sprüche" bzw. „der Sprichwörter" (je nach Übersetzung), dort das Kap. 30, Vers 8.

Haben Sie es?

Interessant ist, dass bereits im alten Testament ein Weg "dazwischen" gesucht wird, zwischen Armut und Reichtum. Es muss also noch ein anderes Wohlstandsverständnis geben – das darüber hinaus geht, sich einfach damit "abgefunden" zu haben, dass man in diesem Leben wohl nicht mehr zu großem Reichtum gelangen wird. Es muss ein Wohlstandsverständnis geben, das den Weg bewusst zwischen arm und reich wählt.

Danach fragt die "Suffizienz": Wie geht dieser Weg, was sind die Entscheidungkriterien, wie dahin kommen?!
Finden Sie die Antwort!

 

Für die notwendige Reflexion – es ist Adventszeit, Ankomm-Zeit – zwei Links zu beschaulich-inspirierenden Hörbeiträgen:

Wolfgang Fietkau: Agurs Bitte – Von einem, der wusste, was genug ist.
(http://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk/am-sonntagmorgen/am-sonntagmorgen-agurs-bitte-von-einem-der-wusste-was-genug-ist-)

Zum Abschluss das Kirchentagslied 2012: „Soviel du brauchst" (mp3-Datei, 3,3 MB)

 

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