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Hunger

Nachhaltigkeit – Ernährung – Hunger

Der Hunger in der Welt, auch der in unserem eigenen Land, während an anderer Stelle gleichzeitig Massen an Lebensmitteln weggeworfen werden, ist der Spiegel globaler Unfähigkeit, im Sinne des christlichen Glaubens gerechte Strukturen aufzubauen - und zu erhalten.

Prof. Dr. F. Segbers stellte uns als Einführung in die christliche Perspektive einen Vortrag zur Verfügung: Die Hungerkrise und eine Eucharistische Vision für die ganze Ökumene (PDF-Datei, 550 kB). Eine gedruckte Fassung ist in "Essen und Trinken in der Bibel" (Gütersloh 2009) erschienen.

"Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst" und "Misereor e.V." stellen sich den zerstörerischen und menschenunwürdigen Kräften des globalen Marktes und der Korruption entgegen. Sie versuchen, an den Strukturen etwas zu verändern und nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen, schaffen es aber oftmals nicht einmal, die direkte Gefahr des Hungertodes abzuwenden. Wessen Problem ist es eigentlich, wenn "irgendwo in Afrika" in einem fremden Staat die Bewohner - oder zumindest die Ärmeren von ihnen - verhungern? Ist es nur christliche Nächstenliebe und Verantwortung, oder ahnen wir insgeheim, dass auch eine Verursachungsschuld besteht? Für "Brot für die Welt & Co." sind die Zusammenhänge schon lange klar, aber der Einfluss begrenzt.


LogoBfdW niemandBrot für die Welt: „Niemand is(s)t für sich allein"

Karen Neumeyer, zuständig für die Kampagne für Ernährungssicherheit „niemand is(s)t für sich allein", beschrieb die Ziele und Problemfelder aus Sicht von „Brot für die Welt" für unsere Schwerpunktseite "Ernährung":

Engagieren Sie sich gemeinsam mit „Brot für die Welt" unter dem Motto „Niemand isst für sich allein" für eine weltweite Ernährungssicherheit: 

Noch nie zuvor waren Lebensmittel in solchem Überfluss vorhanden – trotzdem leiden 900 Millionen Menschen an Hunger. Die Hälfte von ihnen sind Kleinbauernfamilien. Gleichzeitig nehmen aber auch ernährungsbedingte Krankheiten in wohlhabenden Teilen der Welt dramatisch zu.

Brot für die Welt" möchte Sie einladen, Visionen zu entwickeln für ein qualitativ ausgerichtetes zukunftsfähiges Wirtschafts- und Wohlstandsmodell, das das Recht auf Nahrung weltweit berücksichtigt.

Forderungen:

·        Ernährungssicherheit erfordert einen Wandel im Handel: Ein faires Welthandelssystem muss soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen und darf die Ernährungssituation armer Bevölkerungsschichten nicht beeinträchtigen.

·        Ernährungssicherheit erfordert eine Agrarwende: Die Förderung ländlicher Räume, die Verbreitung einer nachhaltigen Landwirtschaft und die Entwicklung von Binnenmärkten müssen ins Zentrum nationaler Agrarpolitik gerückt und von der Entwicklungszusammenarbeit gefördert werden.

·        Ernährungssicherheit erfordert eine Konsumwende: Als Konsumentinnen und Konsumenten können wir durch eine „Politik mit dem Einkaufskorb" zu gerechteren Handelsbeziehungen und einer nachhaltigen Wirtschafts- und Konsumweise beitragen. Konkret bedeutet „Politik mit dem Einkaufskorb": Mehr saisonale und ökologisch angebaute Produkte aus der Region, mehr fair gehandelte Produkte und weniger Fleisch.


„Brot für die Welt" lädt Sie ein, sich gemeinsam mit uns unter dem Motto „Niemand is(s)t für sich allein" gegen Verarmung und Hunger im ländlichen Raum zu engagieren und sich dabei selbst zu verändern. 

Aktuelle Informationen, Materialien und Ausstellungen rund um das Thema Landraub, Agrotreibstoffe, Futtermittel und unserem Ernährungsstil finden Sie unter:

 http://www.niemandisstfuersichallein.de/ernaehrung/4431_DEU_HTML.php

 

Alternativ bietet "Brot für die Welt" vertiefende Hintergrundinformationen unter: www.brot-fuer-die-welt.de/themen/ernaehrung.html

 

Misereor-Fastenaktion 2013: „Wir haben den Hunger satt!"

misereor wir-habenAnsatz der neuen Misereor-Fastenaktion ist der Ruf nach Gerechtigkeit – im Gebet und im Kampf gegen die Strukturen, die Armut und Hunger, Abhängigkeit, Macht und Ausbeutung mehr und mehr verfestigen.

In den Blick kommen dabei Großgrundbesitzer mit gewinnträchtigen Monokulturen, die z. B. in Paraguay die kleinräumige Selbstversorgung indigener Gemeinschaften durch ihre regionale politische und wirtschaftliche Vormachtstellung zerstören, bzw. die Agroindustrie mit ihrer Spirale von Abhängigkeit und Hunger, in die sie Familien in Bangladesh treibt.

„Paraguay" und „Bangladesh" stehen dabei für ein Prinzip der Ausweitung zerstörerischer Veränderungen, die die Grundlagen nachhaltiger Entwicklung und Landbewirtschaftung zunehmend aushebeln. An der Verbreitung dieses Prinzips ist das „radikal" marktwirtschaftliche Vorbild der Industrienationen konspirativ beteiligt.

Fazit:
Hunger ist nicht „natürlich" für die Region, so eine Kernbotschaft daraus, sondern wird durch Strukturen verstärkt bzw. erzeugt, die eine rücksichtslose Gewinnmaximierung einiger weniger Unternehmen – und Politiker – fördern. Mehr Information Anfang des Jahres 2013 unter: http://www.misereor.de/aktionen/fastenaktion.html


MISEREOR sagt „Ursachen bekämpfen!": Schlüsselbegriffe für die Bekämpfung des Hungers sind: der Einfluss der internationalen Politik, den Zugang zu Ressourcen der ländlichen Bevölkerung überhaupt erst einmal ermöglichen, unkalkulierbare, nicht verlässliche Nahrungsmittelpreise durch massive Spekulation, „Landgrabbing" – großflächige spekulative Landkäufe von Konzernen sowie ein Paradigmenwechsel in der globalen Agrarpolitik hin zur stärkeren Förderung kleinbäuerlicher Produktion (http://www.misereor.de/themen/hunger-bekaempfen.html)


Wikimedia Commons-Deutsche Fotothek.jpgWas tun?!

Eine der wichtigsten christlichen Aufgaben ist zunächst die Information über Zusammenhänge vor Ort und über die vielfältigen Vernetzungen von Interessen – in den Hungerregionen vor Ort und hier. Nur mit Kenntnissen ist es möglich, zwischen Tätern und Opfern zu unterscheiden. Was immer geht: Gebet und Gespräch oder eine Spende an die, die sich ernsthaft und professionell engagieren.

Dasselbe - Information über die Zusammenhänge - gilt natürlich für die Hungernden in unseren eigenen Städten und die dafür verantwortlichen Strukturen!

(Information beinhaltet auch die verborgenen Vernetzungen, über die im Alltag kaum jemand spricht. Schauen Sie deswegen zu "Hunger" auch in die Rubriken "Lokal, global" und "Biosprit oder Nahrung?".)


nachhaltig predigen!?

An dieser Stelle gilt es, die Möglichkeiten des "nachhaltigen Predigens" ergänzend auszuschöpfen. An keiner Stelle der Bibel steht geschrieben, dass Jesus dem Hunger machtlos gegenüber stand. Es gab für ihn immer eine Lösung - worauf wir in seiner Nachfolge verpflichtet werden. Hunger und Nachhaltige Entwicklung sind wie Feuer und Wasser: Das eine zerstört das andere, wenn man die Naturkräfte zum Zuge kommen lässt. Die positiven Naturkräfte des Menschen sind in der Bibel thematisiert: Als Christin und Christ soll er verantwortlich und vorausschauend auf den Lauf der Dinge Einfluss nehmen, ihn nicht einfach hinnehmen; das gestalterische Potenzial wird ihm von Gott zugesprochen und eingefordert. Eine Brücke zur Umsetzung schlagen die Anregungen unserer Autorinnen und Autoren - lassen Sie sich auf sie ein.

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